reiseberichte südamerika

1. Santiago de Chile - Argentinien (Iguazu)

2. Argentinien (San Ignacio) - Chile

3. Peru

4. Bolivien

5. Brasilien

6. Venezuela

1. Santiago de Chile - Argentinien (Iguazu)
(02.06.04- 01.07.04)

Als wir nach einem angenehmen 11-Std.-Flug mit beeindruckendem Blick auf die Anden in Santiago de Chile landen, werden wir erstmal mit Sonnenschein begrüsst. Der Jetlag macht uns diesmal schwer zu schaffen, trotzdem erkunden wir bei überraschend warmem T-Shirt-Wetter die Innenstadt und den Stadtteil Providencia mit vielen netten Restaurants und Cafés. Auf dem Plaza de Armas erleben wir abends noch zufällig ein kostenloses Konzert - ein ganzes Orchester ist angerückt und bringt mit Stücken aus aller Welt gute Stimmung auf den Platz.
Als wir nach 2 Tagen schon nach Argentinien weiterreisen, bereuen wir es fast, den Bus schon so früh gebucht zu haben, da uns Santiago eigentlich ganz gut gefällt. Die Busreise über die Anden nach Mendoza gehört zu unseren beeindruckendsten Busfahrten: Die Berge ändern sich ständig in Struktur und Farbgebung und in der Ferne sind schneebedeckte Gipfel zu sehen. Auch in Mendoza, unserer ersten Station in Argentinien, ist die Andenkette noch zu bewundern. In Mendoza probieren wir die ersten saftigen argentinischen Steaks, den guten argentinischen Wein, der hier angebaut wird und sehr leckere italienische Pasta und Pizza (durch die vielen italienischen Einwanderer) - alles zu Spottpreisen. Ausserdem machen wir Bekanntschaft mit dem argentinischen Standardfrühstück, Medialunas (kleine Croissants) und Kaffee. Und wir probieren das erste Mal süsse, klebrige Dulce de Leche (Karamelaufstrich), den die Argentinier zu Frühstück, Nachtisch und Süsspeise in Mengen zu sich nehmen! Mendoza ist eine nette Stadt mit vielen schönen Plätzen, Parks und Fussgängerzonen, sowie jeder Menge Outdoor-Sportmöglichkeiten. Wir bleiben jedoch nur 2 Tage, da wir dringend einen Spanischkurs in Buenos Aires beginnen möchten, um uns besser verständigen zu können. Unsere Volkshochschul - Kenntnisse aus Deutschland reichen gerade mal für die notwendigste Verständigung aus.
In Buenos Aires finden wir eine nette und günstige Sprachschule (s.a. Tipps Touren), bei der wir eine (Privat-)lehrerin bekommen, die super deutsch spricht und sehr nett ist: Patricia. Wir nehmen bei ihr insgesamt ca. 20 Stunden (2 Std. täglich) und fühlen uns ab da schon viel sicherer, obwohl es immer noch viel zu lernen gibt.
Wir wohnen im schönen Stadtviertel Palermo in einem gemütlichen kleinen Hostel (s.a. Tipps Unterkünfte), in dem für eine Woche sogar noch Tricia und Ann, 2 Amerikanerinnen, die wir in Australien kennengelernt hatten, zu uns stossen. In Palermo gibt es viele architektonisch schön restaurierte Häuser, gut gestaltete Shops, Restaurants und Cafes. Hier trifft man auch häufig auf professionelle "Dogwalker", die teilweise bis zu 20 Hunde auf einmal Gassi führen!
Wir besichtigen in Buenos Aires ausser der Innenstadt die malerischen Stadtviertel La Boca, San Telmo, Puerta Madeira und Recoleta mit dem beeindruckenden Friedhof, in dem Evita begraben liegt. Auch die Kultur kommt mit Fotoausstellungen und einem Konzertbesuch im berühmten Teatro Colon nicht zu kurz. In der Hauptstadt des Tango nehmen wir ausserdem 2 Stunden Tangounterricht, kommen aber leider nicht dazu, zu einer Milonga (Tangotanzveranstaltung) am Wochenende zu gehen, da zuerst ich (Simone) stark erkältet bin und später Sascha Magen-Darm-Probleme hat.
Ausserdem ist noch Fussball angesagt: Erstens die Europameisterschaften im Fernsehen und zweitens besuchen wir das Hinspiel des Copa Libertadores-Finale zwischen den Boca Juniors und einer kolumbianischen Mannschaft. Dort werden Feuerwerke abgebrannt und wenn die Fans gemeinsam beginnen zu hüpfen, wackelt das ganze Stadion. Aus den zwei geplanten Wochen in Buenos Aires werden dann drei, da wir ausser Stadtbesichtigungen auch noch Ausflüge in die nähere Umgebung unternehmen:
Einen Tagesausflug machen wir mit der Fähre nach Colonia, einem sehr netten kleinen Städtchen in Uruguay. Dort sind noch viele Strassen und Häuser aus der portugiesichen und spanischen Kolonialzeit erhalten, weshalb es den Status "Weltkulturerbe" erhalten hat. Dort erleben wir eine erholsame Abwechslung zum hektischen Stadtleben in Buenos Aires.
An einen anderen Tag fahren wir mit dem Tren de la Costa (Küstenzug) nach Tigre in ein Flussdelta, schlendern an der Uferpromenade entlang und unternehmen eine Bootstour auf einem der Flussarme vorbei an netten Wochenendhäusern der Portenos (= die Bewohner Buenos Aires). An den Flussufern beobachten wir, wie sich Familien und Freunde auf eine Tasse Mate-Tee treffen. Praktisch jeder hat hier eine Thermoskanne (mit heissem Wasser) und eine Tasse mit dem argentinischen Nationalgetränk dabei. Faszinierend zu beobachten!
Den dritten Ausflug auf eine Estancia (argentinische Farm) muss ich (Simone) leider ohne Sascha unternehmen, da er leider mit Magenkrämpfen im Bett liegt und wir schon gebucht haben. Als Ersatz kommt Ulf, ein deutscher Student aus dem Hostel mit. Es wird ein interessanter Tag mit Reiten (das darf hier jeder, ohne vorherige Erfahrung!), Reitershows, Tanzdarbietungen und natürlich einem richtigen argentinischen Asado (Grillen) - das worauf sich Sascha eigentlich am meisten gefreut hatte :(
Glücklicherweise geht es ihm aber am nächsten Tag schon besser, so dass wir wie geplant nach Norden zu den Iguazu-Wasserfällen weiterreisen können. Die Wasserfälle sind wirklich sehr beeindruckend und wir verbringen zwei tolle Tage mit der Besichtigung. Den ersten Tag besichtigen wir die argentinische Seite, von wo aus man auf vielen Stegen von verschiedenen Blickwinkeln ganz dicht an die Wasserfälle herankommt und am nächsten Tag die brasilianische Seite mit dem Gesamtüberblick und wunderbar kitschigen Regenbögen vor den Fällen. Wir haben sehr viel Glück mit dem Wetter, da wir die einzigen zwei sonnigen, regenfreien Tage in dieser Woche erwischen! Für kurze Zeit sind wir damit dem argentinischen Winter entflohen und geniessen T-Shirt und kurze Hosen.

12.07.2004

1. Santiago de Chile - Argentinien (Iguazu)

2. Argentinien (San Ignacio) - Chile

3. Peru

4. Bolivien

5. Brasilien

6. Venezuela

2. Argentinien (San Ignacio) - Chile
(02.07.04-25.07.04)

Nach den Iguazu-Wasserfällen reisen wir weiter an der paraguayanischen Grenze nach San Ignacio, ein kleiner Ort, der vor allem durch Jesuiten-Ruinen bekannt ist. Wir werden vom Bus mitten in einem Platzregen am Ortseingang abgesetzt und laufen eine Weile mit unseren schweren Rucksäcken durch die menschenleeren, jetzt matschigen Staubstraßen bis wir schließlich eine Unterkunft finden, die nicht verlassen und heruntergekommen scheint. Es ist eine sehr nette, saubere und vor allem günstige Unterkunft (siehe Tipps: Unterkünfte), bei der die Besitzer sogar deutsch sprechen (die Großeltern waren ursprünglich nach Paraguay ausgewandert). Die Ruinen beeindrucken uns nicht so sehr, vielmehr gefällt uns dieser verschlafene kleine Ort, bei dem wir sehr nette Abende mit den einzigen 3 anderen Touristen (1 Kanadier, 1 Argentinier, 1 Französin) verbringen. Wir laufen die 3 km zum schönen Strand am Rio Paraná, wo man nach Paraguay herüberblicken kann.
Danach fahren wir weiter nach Posadas, wo uns die angeblich so schöne Uferpromenade wenig beeindruckt, da sie außer Beton und Straße nicht viel bietet. Mit dem Übernachtbus geht es weiter nach Tucuman, wo uns die Gebäude aus der Kolonialzeit sehr gut gefallen. Ansonsten verspüren wir das erste Mal etwas Reiseunlust, da uns das ständige Busfahren und Unterkunft suchen auf die Nerven geht. Am nächsten Tag treffen wir beim Bergabwandern Julius, einen deutschen Stundenten aus Uruguay und haben mit ihm und seinen französischen und argentinischen Bekannten einen tollen Abend, an dem wir das erste Mal eine richtige Unterhaltung auf Spanisch führen und das argentinische Lieblings-Getränk Fernet Branca + Cola (brrr!) testen.
Dann geht es weiter nach Salta. Es ist trüb und kühl. Nach langem Überlegen leisten wir uns einen Mietwagen für die nächsten 3 Tage um die Umgebung zu erkunden - die beste Entscheidung! Schon nach den ersten Kilometern kommt wieder Reiselust auf: Wir geraten gleich in einem Dorf inmitten die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag und schauen uns den großen Umzug (fast jeder Dorfbewohner hat in irgendeiner Form daran teilgenommen) an. Danach geht es weiter durch beeindruckende Berglandschaften und Schluchten nach Cafayate, wo wir erstmal eine kleine Weinprobe machen. Wir übernachten anschließend in San Carlos, einem netten Nachbardorf, wo wir an diesem Tag die einzigen Touristen sind und deswegen überschwenglich begrüßt werden. Am nächsten Tag fahren wir über schlechte Schotterpisten durch noch bizarrere Berglandschaften bis nach Cachi. Über Serpentinenpisten geht es durch den Nationalpark Los Cardones (Kakteen) wieder zurück nach Salta. Nicht nur im Nationalpark sind die wunderschönen riesigen Kakteen in großer Zahl vorzufinden, sie begleiten uns fast die ganze Strecke über. Am dritten Tag begeben wir uns mit dem Mietwagen auf die Parallelstrecke zum "Tren a las Nubes" (Zug in die Wolken). Gegen Mittag, nach Besichtigung einiger Ruinen auf der Strecke, kommen wir dann in San Antonio de los Cobres auf 3700m an, wegen der Höhe haben wir beide leichte Kopfschmerzen. Von dort fahren wir weiter über eine Schotterpiste auf der Hochebene (Altiplano) zu den Salinas Grandes (Salzwüste). Unterwegs treffen wir außer Lamas, Vicunas (scheue Lamaart) und Eseln keine Menschenseele an. Die Stille und der Anblick der weißen, weiten Salzwüste mit ihren gleichmäßigen Strukturen ist wirklich atemberaubend. Leider haben wir nicht viel Zeit, wir fahren weiter über Purmamarca, ein nettes Dorf in den Bergen, passieren San Salvador de Jujuy und kommen schließlich im Dunkeln in Salta wieder an. Es waren wirklich 3 schöne, aber auch anstrengende Tage, da die Streckenabschnitte durch die schlechten Straßenverhältnisse eigentlich zu lang waren. Auch unser Auto gibt am Ende etwas seltsame Geräusche von sich und ist extrem verstaubt, wir haben aber zum Glück keinerlei Probleme bei der Rückgabe. Wir verbringen noch einen gemütlichen Tag in Salta und genießen das gute und billige Essen dort.
Dann fahren wir weiter über S.S. de Jujuy nach Tilcara (2461m hoch), einem netten Andendorf. Dort haben wir zunächst etwas Probleme, eine günstige Unterkunft zu finden, da viele Argentinier in den Ferien in die Anden fahren und deswegen alles ausgebucht ist. Wir finden aber schließlich ein kaltes Zimmer mit halbfertigem Bad und toller Aussicht zu einem annehmbaren Preis. In Tilcara unternehmen wir ein Wanderung zu einem malerischen Friedhof im Nachbarort und wandern schließlich bei schönstem Sommerwetter querfeldein zur Pucara, Ruinen einer alten Befestigungsanlage auf einem Hügel. Nachts wird es jedoch sehr kalt und wir sind froh an unseren Schlafsäcken. Dann fahren wir weiter nach Norden nach Humahuaca (3000m), wo wir einen tollen 4stündigen Ausritt unternehmen, an den wir noch Tage später beim Sitzen erinnert werden. Außerdem unternehmen wir einen Bustrip nach Iruya, ein malerisches Bergdorf auf ca. 4000m. Diesmal kauen wir wie die Einheimischen Coca-Blätter, damit wir keine Probleme wegen der Höhe bekommen. Von Humahuaca aus fahren wir in einem heillos überfüllten Reisebus (über 30 Personen standen mit uns zwischen den Sitzen) wieder zurück nach Jujuy, wo wir das letzte Mal ein leckeres argentinisches Steak genießen.
Am nächsten Morgen geht es über die Anden, die hier teilweise wie eine Mondlandschaft wirken, nach San Pedro de Atacama in Chile. Dort suchen wir zusammen mit Isabel (dt) und Michael (isr), die wir im Bus kennengelernt haben, eine Unterkunft und gehen gemeinsam in eines der netten Restaurants, die fast alle offen sind, aber mit Ofen bzw. Lagerfeuer in der Mitte versuchen, den Gästen "einzuheizen". Der ganze winzige Ort ist extrem touristisch (ca. 80% sind Touristen), aber hat sich durch den Adobe-Baustil (Lehmarchitektur) und die Staubstraßen, seinen Charme bewahrt. Am nächsten Tag leihen wir uns mit Isabel Räder und radeln u.a. zum Sonnenuntergang im Valle de la Luna (siehe Tipps Touren). Die "Mond"-Landschaft im Abendlicht und die Vulkankegel in der Ferne faszinieren uns. Beim Rückweg ohne Licht wird es etwas kalt, aber der schöne Sternenhimmel entschädigt uns.
Sascha und ich unternehmen noch am nächsten Tag einen längeren Spaziergang zur Pukara mit tollem Ausblick und fahren dann am nächsten Morgen weiter nach Camara, um von dort nach Uyuni in Bolivien weiterzufahren. Leider fährt kein Zug, der Bus ist schon voll, der nächste geht erst in 4 Tagen und so bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Pläne komplett zu ändern. Wir fahren mit dem Nachtbus nach Arica, um noch etwas Wärme zu tanken und mal wieder das Meer zu sehen. Dort ist es zwar nicht so warm wie erwartet, aber wir verbringen trotzdem 3 geruhsame Tage mit Strandspaziergängen, Surfer beobachten und Hochsteigen auf den Morro-Stadtfelsen, wo wir Kondore (das vermuten wir) beobachten können. Dann geht es weiter nach Peru.

28.07.2004

1. Santiago de Chile - Argentinien (Iguazu)

2. Argentinien (San Ignacio) - Chile

3. Peru

4. Bolivien

5. Brasilien

6. Venezuela

3. Peru
(25.07.04-03.08.04)

Von Arica in Chile aus fahren wir mit einem Amischlitten über die Grenze bis nach Tacna in Peru, wo wir in einen Reisebus nach Arequipa umsteigen. Bevor wir in den Bus einsteigen können, gibt es zunächst grosse Aufregung, da die Busgesellschaft unsere in Chile gekauften Tickets nicht akzeptieren will und das entsprechende Reisebüro zu hat. Schliesslich wird aber eine zuständige Person gefunden, wir erhalten neue Tickets und los geht es.
Nach einer Fahrt durch beeindruckende Landschaften, erreichen wir Arequipa. Wir haben Glück und erleben 2 wunderschöne warme Sonnentage dort und geniessen das schöne Bergpanorama der Stadt von der Dachterrasse des Hostels. Für eine Colca-Canyon-Tour haben wir leider keine Zeit bzw. die 1-Tagestour ist uns zu stressig – abends erfahren wir dann, dass an diesem Tag ein Touristenbus einen Abhang hinuntergestürzt ist – 3 Tote.
Mit dem Nachtbus geht es weiter nach Cuzco. Anfangs steigt gleich 2mal die Polizei wegen Kontrollen zu und wir werden ausserdem auf Video festgehalten – sehr seltsam! In Cuzco angekommen, gestaltet sich die Zimmersuche schwierig, da die nächsten 2 Tage Unabhängigkeitsfeierlichkeiten stattfinden und auch die Züge nach Machu Picchu sind schon ausgebucht. Für den nächsten Tag gibt es aber die Möglichkeit mit Bus und Collectivo nach Ollanta zu fahren und von dort mit dem Zug weiter. Ist sogar noch billiger. Also gebucht. Es wird ein tolles Erlebnis, auch wenn wir Angst um unser nicht befestigtes Gepäck auf dem Dach des Busses haben und innen dichtes Gedränge von Einheimischen herrscht. Sascha steigt bei einem Stop kurz entschlossen aufs Dach und sichert unsere Rucksäcke mit einem Schloss! Die Landschaft und die Dörfer sind für uns sehr beeindruckend.
Angekommen in Aguas Calientes, ist es wegen der Feiertage wieder schwierig, noch eine Unterkunft zu finden – wir steigen schnell vom Zug und erwischen am Ende gerade noch das letzte günstige Zimmer im Ort. Nachts um 4.30 Uhr machen wir uns dann mit Taschenlampen an den steilen Aufstieg zum Machu Picchu. Kurz nach Sonnenaufgang (6.10 Uhr) kommen wir etwas erschöpft oben an. Aber es hat sich gelohnt. Der Anblick der Ruinen im Morgenlicht mit nur wenigen Touristen ist wirklich atemberaubend! Leider fängt es gegen 9.00 Uhr an zu regnen und hört bis ca. 14.00 Uhr nicht mehr auf. Wir kuscheln uns im Unterstand aneinander, da es nun wirklich empfindlich kühl wird und beobachten die Touristengruppen. Aber das Warten war die richtige Entscheidung: als die meisten Touris völlig durchnässt schon wieder auf dem Rückweg sind, bricht die Sonne durch die Wolken und es wird noch ein wunderschöner Nachmittag. Nach dem Abstieg kommen wir müde, aber glücklich am Abend wieder unten an.
Am nächsten Tag geht es nochmals kurz nach Cuzco, bevor wir dann nach Puno an den Titicaca-See weiterfahren. Dort ist es – wie schon in Cuzco - sehr kalt aber sonnig! Wir unternehmen einen Bootstrip zu den Uros-Inseln und zur Insel Taquile. Die Uros-Insel faszinieren uns besonders: es sind schwimmende Inseln, die komplett aus Schilf gebaut werden, inkl. Hütten, Boote und einem superweichen federnden Schilfboden. Die Bewohner leben von Fischfang und Souvenirverkauf an Touristen und müssen alle anderen Lebensmittel vom Festland kaufen. Auf der Insel Taquile sehen wir einen traditionellen Tanz der Bewohner und lernen etwas über die traditionellen Bekleidungen und ihre Bedeutungen. Es ist wirklich erstaunlich, wieviel Last diese Leute auf dem Rücken die über 400 Stufen vom Hafen herauf tragen können! Maultiere gibt es hier nicht. Schon die kleinen Kinder schleppen eifrig mit.
Puno ist unsere letzte Station in Peru. Am nächsten Tag fahren wir am See entlang über die Grenze weiter nach Copacabana in Bolivien.

23.08.2004

1. Santiago de Chile - Argentinien (Iguazu)

2. Argentinien (San Ignacio) - Chile

3. Peru

4. Bolivien

5. Brasilien

6. Venezuela

4. Bolivien
(03.08.04- 13.08.04)

Im Bus von Puno/ Peru nach Copacabana/ Bolivien treffen wir Catherine, eine Schweizerin, mit der wir uns in Copacabana erstmal eine günstige Unterkunft suchen. Der kleine Ort am Titicacasee ist bekannt dafür, den Unabhängigkeitstag Boliviens besonders ausführlich und lange zu feiern, d.h. die nächsten 4 Tage, so dass schon jetzt viele Touristen (v.a. aus Peru) da sind. Das ist jetzt der 3. Unabhängigkeitstag im 3. Land in Folge! Als ob wir unsere Route danach geplant hätten! Die Feierlichkeiten sind ja jedesmal interessant, aber die Suche nach einer Unterkunft gestaltet sich dafür umso schwieriger! Wir landen diesmal in einem sehr einfachen Alojamiento, bei dem man die Toilettenbenutzung am besten umgeht, da kein Wasser vorhanden und auch die einzige Dusche nicht immer funktionstüchtig ist!
In der Stadt und am Strand treffen wir auf Musik und viel Alkohol, v.a. betrunkene Peruaner, die über die Grenze fahren und hier ihr Auto weihen lassen, d.h. es wird mit viel Blumen und Konfetti geschmückt und mit Bier übergossen! Restaurantbesitzer lassen Miniaturausgaben ihrer Restaurants weihen und in der Kapelle der beeindruckenden Kathedrale werden die Wünsche für die Zukunft (Autos, Häuser) mit Kerzenwachs an die Wände modelliert. Wirklich interessant.
Wir unternehmen von hier aus einen Tagesausflug auf die Isla del Sol, die bei den Inkas als Geburtsstätte der Sonne gilt. Bei einer Wanderung sehen wir die Inka-Ruinen und haben phantastische Ausblicke auf die Buchten der Insel. Abends empfängt uns erstmal ein kompletter Stromausfall im ganzen Ort, also keine warme Dusche!
Von Copacabana fahren wir mit dem Bus weiter nach La Paz, wo wir in den nächsten Bus über Oruro nach Uyuni umsteigen. Der Bus nach Uyuni ist bisher unser schlechtester Nachtbus in Südamerika: total überfüllt (Menschen liegen in den Gängen), die Sitze eng und teilweise ohne verstellbare Rückenlehne, schlechte Isolation, üble Schotterstrassen und immer Angst, dass unser Gepäck vielleicht vom Dach fällt. Aber wir kommen gut frühmorgens bei Eiseskälte in Uyuni an. Dort suchen wir uns erst eine Unterkunft und gehen dann auf Tour-Recherche. Wir buchen schliesslich eine 3-Tages-Tour für den nächsten Tag. Abends treffen wir zufällig noch Michael wieder, den wir 3 Wochen zuvor in Chile (San Pedro) kennengelernt hatten.
Am nächsten Morgen starten wir zu siebt + Fahrer Roberto im Jeep Richtung Salar. Die Salzwüste mit ihren regelmässigen Sechseckformen und sonstigen schönen Strukturen fasziniert uns total, alles weiss, wohin das Auge blickt! Und mittendrin als Kontrast eine Insel bewachsen mit vielen Kakteen, die Isla de Pescado. Am nächsten Tag sehen wir Vulkane und viele Lagunen. Wir schiessen ein Foto nach dem anderen von den vielen Flamingos dort. Ausserdem sehen wir viele Lamas und einige scheue Vicuñas auf dem Weg. An der Laguna Colorada übernachten wir bei eisiger Kälte (ca. -10 Grad) zu siebt in einem unisolierten Zimmer. Um 5.30 Uhr stehen wir auf, um die "Geysire", rauchende Quellen von aktiven Vulkanen zu sehen. Dabei geht es dann bis auf 4870m hinauf. Hier wird die Luft schon ziemlich dünn. Aber ausser leichten Kopfschmerzen haben wir keine Probleme. Eine schöne Neuschneedecke überzieht die gesamte Berglandschaft. An einem heissen Pool wärmen wir uns die kalten Füsse (bzw. Catherine geht baden) und fahren danach weiter zur wunderschön türkis schimmernden Laguna Verde. Nach einer langen Rückfahrt durch verschiedene Dörfer, erreichen wir spätabends wieder Uyuni. Es hat sich wirklich gelohnt!
Am nächsten Morgen springen wir in letzter Sekunde auf unseren gerade abfahrenden Bus Richtung Potosi auf. Nach einer kurvigen Strecke erreichen wir die höchste Stadt der Welt und verbringen den Nachmittag dort. Abends müssen wir leider schon weiter nach La Paz, da von dort unser Flug nach Santa Cruz geht. Wir verabschieden uns von Catherine, mit der wir eine tolle Woche verbracht haben und bedauern, nicht noch die Minen in Potosi mit ihr besichtigen zu können. Noch bevor der Bus abfährt, wird uns unsere kleine blaue Tasche mit Batterieladegerät, Schloss, Becher und sonstigem Kleinkram aus der Gepäckablage im Bus geklaut. Ein Typ hatte Sascha abgelenkt, während ein anderer wohl zugegriffen hat! Gottseidank waren keine wirklich wichtigen Dinge darin.
Den Tag in La Paz verbringen wir mit einigen Souvernireinkäufen und Besichtigung des interessanten Coca-Museums. Dann fliegen wir weiter nach Santa Cruz und nehmen Abschied von den Anden. In Santa Cruz angekommen, empfängt uns eine wohltuende Wärme (25 Grad) und wir geniessen es, in Shorts und T-Shirt herumlaufen zu können. Auch sonst hat Santa Cruz nichts gemein mit den Andenregionen Boliviens. Man glaubt in einem komplett anderen Land zu sein. Aber wir haben leider nicht viel Zeit, diesen Teil Boliviens zu erkunden, denn schon am nächsten Tag fliegen wir weiter nach Manaus, Brasilien.

23.08.2004

1. Santiago de Chile - Argentinien (Iguazu)

2. Argentinien (San Ignacio) - Chile

3. Peru

4. Bolivien

5. Brasilien

6. Venezuela

5. Brasilien
(13.08.04- 21.08.04)

Nach einem 2 Std-Flug von Santa Cruz/Bolivien, kommen wir im heissen Manaus an. Leider hat der Flug 3 Std. Verspätung, weswegen wir ausser Hotelsuche und ersten Infos über Amazonas-Dschungel-Touren auch nicht mehr viel unternehmen. Den nächsten Tag nutzen wir zum Zusammensuchen einer Gruppe, um einen besseren Touren-Preis erhalten zu können. Und es zeigt sich, dass der Preis zu sechst gleich mal um 10 US$ am Tag runtergeht. Wir buchen eine 5-Tages-Tour für den nächsten Tag.
Am nächsten Morgen geht es zusammen mit Kirsi und Sampo aus Finnland, sowie Francois aus Monaco, Daniel und Frederico aus Italien, Mike aus Irland und einem Japaner sowie George, unserem Guide, auf einem mittelgroßem Boot mit Ober- und Unterdeck los. Als erstes steht das "Meeting of the Waters" auf dem Programm. Leider regnet es kurz zuvor heftig, aber man kann trotz bedecktem Himmel die 2 unterschiedlichen Farben des Rio Negro (dunkel) und des Rio Solimoes (hellbraun) deutlich erkennen. Die Flüsse bilden zusammen den Amazonas. Danach sehen wir in einem Schutzgebiet Wasserlilien und Alligatoren und dann gehts zum Pinranha-Fischen mit einem kleinen Boot. Wir werden dabei von den Moskitos fast aufgefressen (durch das lange T-Shirt stechen sie einfach durch!). Sascha ist am Ende einer der wenigen, der tatsächlich Glück hat und einen Piranha fängt. Nach Einbruch der Dämmerung geht es dann auf Alligatorjagd: zuerst sucht unser Guide George mit der Taschenlampe nach reflektierenden Alligatoraugen, dann geht es mit dem Boot direkt darauf zu, das Licht stets auf die Augen gerichtet, damit der Alligator geblendet wird und nicht verschwindet, dann ein kurzer Griff ins Wasser. Nach einigen Versuchen hat er einen kleinen Alligator (ca. 7 Monate) in der Hand und erklaert uns Verhaltensweisen und Gewohnheiten der Tiere. Wir dürfen ihn auch mal halten, bevor er dann wieder ins Wasser zurück entlassen wird. Die erste Nacht wird an Deck des Bootes in kleinen stickigen Kabinen oder Hängematten verbracht. In der Mitte der Nacht fällt uns ein, dass wir noch ein Moskitocoil (Räucherspirale) im Gepäck haben und ab da haben wir endlich Ruhe vor den Plagegeistern. Bei mir protestiert leider mal wieder der Magen-Darm-Trakt und so verbringe ich die nächsten 5 Tage mit unregelmässig wiederkehrenden Magenkrämpfen und sehr vorsichtiger Nahrungsaufnahme, was angesichts des guten Essens und der abendlichen Caiprinha an Bord wirklich schade ist.
Am zweiten Tag unternehmen wir eine kleine Dschungel-Expedition, bei der wir auf 3 Taranteln stossen und ausserdem viel über verschiedene indianische Heilpflanzen- und Bäume erfahren. Nach der Hitzeschlacht im Dschungel stürzen wir uns erstmal zur Kühlung und Reinigung in den Amazonas. Nachmittags geniessen wir von den Hängematten auf dem Boot aus die Landschaft. Am Spätnachmittag gehts mit kleinen, etwas undichten Kanus vorbei an überfluteten Bäumen und Sträuchern zu unserem Nachtlager im Dschungel. Es gibt Hähnchen vom Lagerfeuer und dann geht es früh in unsere Hängematten, nachdem wir zuvor unzählige Löcher in den Moskitonetzen geflickt haben. Von Ferne donnert es, aber ausser einem leichten Nieselregen werden wir von dem Gewitter verschont. Die Urwaldgeräusche um uns herum sind sehr beeindruckend, das laute Schnarchen von George leider nicht!
Am nächsten Tag unternehmen wir nach einem morgendlichen Bad nochmals einen Kanu-Trip zu überfluteten Inseln, eine wirklich märchenhafte, surreale Landschaft. Ab und zu werden wir nassgespritzt von Iguanas, die sich von hoch oben aus den Bäumen ins Wasser fallen lassen, wenn wir näher kommen. Nachmittags verabschieden wir uns von den meisten Travellern auf dem Boot, da ausser uns nur noch das finnische Pärchen 5 Tage bleibt. Wir gehen am frühen Abend nochmals angeln und braten unseren frisch gefangenen Catfish am Abend überm Lagerfeuer. Schmeckt super! Wir schlafen wieder in Hängematten, aber diesmal in der Nähe eines Hauses einer Familie.
Am nächsten Tag unternehmen wir eine weitere Dschungel-Wanderung, bei der wir auf dem Hinweg auf eine giftige Wasserschlange stossen, später Faultiere in den Bäumen fiepen hören und viele Spuren von Gürteltieren sehen. Ausserdem treffen wir wieder auf viele Heilpflanzen und Früchte mit Naturfärbstoffen, sehen einen Bau mit Killerbienen, trinken Wasser aus einer Liane und müssen uns zum Teil mit Machete durch den dichten Dschungel schlagen. Abends geht es flussaufwärts zu einer Indianerkommune. Unterwegs sehen wir in der Ferne einige Amazonasdelphine. Im Dorf essen wir mit einer Familie zu Abend und hängen unsere Hängematten unter ihre auf Pfählen gebaute Hütte. Am nächsten Morgen unternehmen wir einen Rundgang in der auf uns sehr gut organisiert wirkenden Kommune und kaufen einige der selbstgebastelten Souvenirs, bevor es dann mit Badezwischenstopp wieder zurück Richtung Manaus geht. Wir sind uns einig: die 5 Tage haben sich wirklich gelohnt!
Am nächsten Tag schauen wir uns noch das berühmte Opernhaus von Manaus an, das mit Materialien aus ganz Europa Ende des 19.Jhd. erbaut wurde, als Manaus wegen des Kautschukbooms noch eine sehr reiche Stadt war. Abends fahren wir mit einem bequemen Nachtbus weiter Richtung Norden nach St. Elena de Uairen in Venezuela.

09.09.2004

1. Santiago de Chile - Argentinien (Iguazu)

2. Argentinien (San Ignacio) - Chile

3. Peru

4. Bolivien

5. Brasilien

6. Venezuela

6. Venezuela
(21.08.04 - 06.09.04)

Da uns die Reiseagentur in Manaus leider nicht wie versprochen das Visa für Venezuela besorgt hat, hatten wir uns noch in Manaus beim venezulanischen Konsulat versichert, dass wir die erforderlichen Einreisekarten bei der Einreise erhalten werden. Als wir dann bei den venezulanischen Grenzbehörden in St.Elena de Uairen ankommen, sind natürlich die Einreisekarten gerade mal ausgegangen und wir erhalten nur den Einreisestempel und den Hinweis-Stempel: "Karten nicht vorhanden" in unseren Pass. Was für eine Organisation, wir sind beeindruckt! (Beim Abflug aus Venezuela zeigt sich dann, dass der Stempel ohne Probleme akzeptiert wird).
St. Elena, der Grenzort zu Brasilien, ist ein verschlafener kleiner Ort am Rande der Gran Sabana, für unseren Geschmack leider etwas zu verschlafen: entweder die Tourveranstalter sind schon auf Tage hinaus ausgebucht oder die Agenturen sind geschlossen. Wir versuchen einen Tag lang verzweifelt, irgendwie eine Tour in die Gran Sabana zu organisieren und erst um 21.00 Uhr abends bekommen wir schliesslich Bescheid, dass wir am nächsten Tag mitkommen können, allerdings mit etwas anderem Tour-Programm.
Am nächsten Morgen geht es dann früh mit einem alten klapprigem Jeep los. Wir stoppen kurz an der Quebrada de Jaspe und schauen uns das faszinierend rot gesprenkelte Gestein (Eisenoxid) am Wasserfall an und dann geht es auch schon weiter, vorbei an den berühmten Tepuis, den Tafelbergen, die leider fast alle von Wolken verdeckt werden. Durch Lehmstrassen und Flüsse geht es weiter zu einem Indianierdorf, von wo aus wir per Boot zum Wasserfall Aponwao (120m hoch) weiterfahren. Er ist wirklich schön. In einem kleineren Wasserfall erfrischen wir uns, bevor es dann wieder zurück nach Santa Elena geht. Ich (Simone) bin etwas enttäuscht, da ich gerne einen Tafelberg etwas mehr von Nahem gesehen hätte. Auch liegen diese über ein riesiges Gebiet weit verstreut, so dass sich dabei kein photogener Monument-Valley-Effekt einstellen will.
Am nächsten Abend geht es mit einem etwas klapprigem Nachtbus weiter Richtung Norden. Der Fahrer rast so, dass ich kein Auge zumache und um 23.30 bleibt der Bus dann plötzlich mitten im Urwald stehen: kein Benzin mehr! Die Ersatzkanister sind natürlich auch leer! Nach einer halben Stunde kommt das erste Fahrzeug, ein Bus vorbei, der uns etwas Benzin (mit dem Schlauch aus dem Tank) abgibt, danach noch ein Bus und ein PKW. 1,5 Std. später geht es endlich weiter! In Ciudad Guayana steigen wir nach Tucupita um, wo wir gegen 11.00 ankommen.
In Tucupita stellt sich die Toursuche nach einer Orinoco-Tour fast genauso schwierig heraus wie in St. Elena. Keine Touristen vor Ort, was die Tour natürlich verteuert. Am Ende entscheiden wir uns aus Kostengründen für eine nur 1-tägige Tour. Am nächsten Morgen startet die Privattour mit einem jungen Führer und 2 Bootsführern vom nächsten Dorf aus. Wir fahren auf einem kleinen Seitenarm des riesigen Orinoco-Deltas. Schon nach kurzer Zeit sind wir beeindruckt: Eine tolle Vegetation mit Palmen, Bäumen, Wasserpflanzen und vielen Vögeln empfängt uns. Schon bald sehen wir das erste Faultier in den Bäumen hängen. Und es folgen noch mehrere. Es gibt einige Hütten am Uferrand, von denen uns die kleinen Kinder zuwinken. In einem Indianerdorf machen wir halt und schauen uns die Wohnungen an: es sind nur einfache Unterstände, in denen viele Hängematten hängen. Alle Kleinkinder haben erschreckend kugelrunde Bäuche, angeblich wegen der Parasiten. Nachmittags fahren wir mit einem Einbaumkanu und geniessen dabei die Stille und das Vogelgezwitscher. Wir sehen 2 Gruppen von Kapuziner-Äffchen, die munter in den Bäumen turnen und uns manchmal misstrauisch anstarren, ausserdem einige Tukane und Schwärme von kleinen Papageien. Auf der Rückfahrt sehen wir noch etwas größere rötliche Affen hoch über uns in den Wipfeln und im nächsten Dorf wird uns stolz ein sehr schöner Jaguar im Käfig gezeigt. So viel gesehen an nur einem einzigen Tag: wir sind begeistert!
Am nächsten Tag sitzen wir wieder in einem alten, klapprigen Bus, diesmal auf dem Weg nach Puerto La Cruz an die Küste. Was uns da wieder besonders nervt: Jeder hat hier sein Handy bei sich, aber schmeisst seinen Müll einfach aus dem Fenster: neben der Strasse entsteht die reinste Müllhalde! In Puerto La Cruz erwischen wir gerade noch ein Zimmer: es ist Wochenende und ausserdem Urlaubszeit. Westliche Touristen aber sehen wir kaum. Wir legen einen Internettag ein und fahren dann weiter an der Küste entlang nach Playa Colorada, wo wir 3 gemütliche Tage in einer netten, von einer Schweizerin geführten Posada, verbringen. Leider ist der Strand total überfüllt mit Liegestühlen und Menschen und erst der Müll! Zu meinem Geburtstag fahren wir einen Ort weiter nach Santa Fe. Dort ist der Strand zwar etwas sauberer und es gibt nette Restaurants am Meer, aber das richtige Karibik-Feeling will sich nicht recht einstellen. Da Regenzeit ist, gibt es jeden Nachmittag Schauer, was aber wegen der Wärme nicht weiter schlimm ist.
Wir fahren weiter mit Bussen nach Osten an der Küste entlang zum kleinen Fischerort Mochima, wo wir gleich am ersten Nachmittag sehr nette Venezulaner kennenlernen und uns mit dem Boot an einen der vielen, im Mochima-Nationalpark gelegenen Strände bringen lassen. Am nächsten Tag unternehmen wir eine Bootstour durch die Inselwelt, wo wir an vielen Plätzen unterwegs schnorcheln und ganz begeistert von dem klaren Wasser und der bunten Unterwasserwelt sind. Auch die Strände unterwegs sind sehr schön, mit weissem Sand und türkisblauem Wasser. Unser Bootsführer sammelt unterwegs allen Müll aus dem Meer und vom Strand. Hier scheint - zumindest bei einigen Leuten - etwas Umweltbewusstsein zu existieren. Unterwegs sehen wir einige Gruppen von Delphinen und springen schnell ins Wasser. Sascha ist der erste im Wasser und sieht deshalb die Delphine noch unter sich durchtauchen! Ein toller Tag! Wir beschliessen aufgrund unserer Schnorchelerlebnisse für den übernächsten Tag 2 Tauchgänge zu buchen. Leider legen mich (Simone) an diesem Morgen mal wieder Magen-Darmprobleme lahm, so dass es mir auch nach 2 Tabletten nicht besser geht und ich unmöglich tauchen kann. Sascha will dann auch nicht mehr und somit sparen wir am Ende zwar das Geld, aber der krönende Abschluss unserer Südamerika-Reise fehlt.
Am nächsten Morgen reisen wir aus Mochima ab, wo es uns wirklich gut gefallen hat, da wir so viele nette Venezulaner kennengelernt haben. Die letzte Nacht in Südamerika verbringen wir wieder in Puerto La Cruz, bevor es dann am folgenden Tag mit Bus und Taxi zum Flughafen in Caracas geht, wo wir in der Nacht nach London weiterfliegen.
Wir kommen nach ca. 10 Std. Flug dort an und stellen fest, dass unsere Weltumrundung jetzt eigentlich schon komplett ist. In London verbringen wir anschliessend noch einen netten Abend mit meinem (Simones) Bruder, der extra aus Edinburgh angereist ist, um uns zu treffen!

09.09.2004