reiseberichte australien

1.Perth-Augusta-Geraldton

2.Geraldton-Exmouth

3.Exmouth-Darwin-Sydney

1. Perth-Augusta-Geraldton
(6.2.04-26.02.04)

Als wir nach 8,5 Std. Flug in Sydney ankommen, wird es zunächst hektisch, dass wir unseren Weiterflug nach Perth nicht verpassen. Der Grund: ich hatte Kekse aus dem Flugzeug noch im Gepäck, hatte aber angegeben, keine Lebensmittel nach Australien einzuführen. Da musste ich mir erstmal eine längere Standpauke anhören, kam aber ohne Bussgeld davon. Soviel zum freundlichen Empfang in Australien.
In Perth hat sich das Bild dann erstmal geändert, da alle Australier, die wir trafen, sehr freundlich waren, uns immer sehr ausführlich Auskunft gaben und sehr viel Interesse an unserem Herkunftsland und unserer Reise zeigten. Das mit dem geplanten Autokauf schien zunächst schwieriger zu sein als erwartet, da es in Perth keinen Backpacker-Carmarket (wie z.B. in anderen grossen Städten Australiens) gibt.
Am 2. Tag im Backpacker trafen dann Anja und Larissa aus der Nähe von Wangen im Allgäu mit ihrem Ford Falcon Stationwagon ein. Genauso einen wollten wir ja eigentlich auch kaufen. Zu den Details ihres Autos befragt, stellten wir fest, dass sie ihn gern verkaufen würden. Nach einer Inspektion und einigen kleineren Reparaturen, wurden wir uns schliesslich einig und machten den Deal perfekt. Nach Abschluss einer Versicherung beim westaustralischen ADAC (RAC) und der Überschreibung des Autos auf uns, kontte es schliesslich losgehen. Wir verliessen Perth in unserem eigenen Ford (ausgestattet mit kompletter Campingausrüstung), der bereits Anja und Larissa auf Speedy Gonzales getauft worden war.
In Perth haben wir durch den Autokauf und die Aktualisierung der Homepage nicht so viel Zeit für Sightseeing gehabt. Es ist aber eine sehr nette Stadt, die viel kleiner wirkt, als sie ist. Ein schöner Park (Kingspark) und schön angelegte Fussgängerzonen, sowie Nightsbridge, ein nettes Kneipenviertel haben uns sehr gut gefallen. Was uns - auch an vielen anderen Plätzen in Ausralien - extrem aufgefallen ist, war die fast geschleckte Sauberkeit der Strassen, Bürgersteige und öffentlichen Anlagen. Es ist alles noch viel sauberer und gepflegter als in Deutschland und wirkt im Vergleich zu Asien fast steril. Der Gegensatz zwischen dem improvisierten asiatischen Leben und dem organisierten und zivilisierten australischen Leben war für uns wirklich schwer zu verarbeiten. Wir sehnten uns manchmal zurück nach der asiatischen Improvisation.
Das Leben in einem Auto war dagegen wieder etwas umständlicher und unorganisierter als in einer thailändischen Strandhütte. Jeden Abend die Suche nach einer möglichst kostenlosen Unterkunft an einer Restarea, möglichst ausgestattet mit Toiletten und (kalten) Duschen oder ein möglichst billiger Campingplatz, der mit heisser Dusche, Küche inkl. Kühlschrank und Spülbecken schon einen gewissen Luxus bedeutet.
Die ersten beiden Abende haben wir Glück und finden jeweils direkt oberhalb des Strandes (1x in Cottesloe/Perth, 1x in Madora bei Mandurah) Plätze mit Dusch- und WC-Häuschen, zum Teil mit kostenlosen Grillmöglichkeiten ( Highlight für Sascha). Das Grillen stellt für uns eine Abwechslung zum Üblichen Pasta- oder Reis mit Sosse- Essen (gekocht auf unserem 2 Platten-Gaskocher) dar. Das Essen in Restaurants verkneifen wir uns, da die Preise (vor allem im Vergleich mit Asien) für uns viel zu hoch sind!
Wir fahren zunächst die Küste entlang Richtung Süden. Gleich am Anfang erstehen wir ein günstiges Bodyboard zum Surfen in den hohen Wellen des indischen Ozeans. Wir erreichen den südwestlichsten Zipfel Australiens, das Cape Leeuwin und fahren dann über Augusta langsam an der Küste entlang Richtung Norden. Wir stopppen unterwegs in den Surfer-Paradiesen Magaret River und Yallingup und beobachten an verschiedenen Stränden die Surfer in zum Teil gigantischen Wellen und versuchen selbst mit dem Bodyboard die Wellen optimal zu erwischen, was gar nicht so einfach ist. Die Rip (der Rücksog der Welle) ist zum Teil wahnsinnig stark und die nachfolgende Welle gewaltig.
In der berühmten Weinregion Margaret River durfte natürlich auch der Besuch von Weingütern mit Weinprobe nicht fehlen. Wir testeten eifrig, wollten jedoch keinen teuren Wein erstehen, der sich im Auto dann doch nur auf 80 Grad erhitzt und greifen deshalb auf ein günstiges 4,4l-Pack zurück, was aber ebenfalls sehr gut schmeckt.
Bei Yallingup auf dem Campingplatz haben wir dann unsere erste Begegnung mit Känguruhs: plötzlich tauchen 5-6 recht grosse Känguruhs in der Dunkelheit beim Spülplatz auf und grasen friedlich das Gras des Campingplatzes ab. Weiter nördlich in Bunbury machen wir halt, um die Delphine zu sehen, die dort regelmässig an den Strand kommen. Und wir haben Glück: gleich am ersten Morgen zeigen sich 3-4 Delphine, darunter sogar eine Mutter mit Ihrem 2-4 Tage altem Kalb. Die Delphine sind von Natur aus neugierig, darum kommen sie zu den Menschen. Sie werden nur wenig gefüttert (damit sie gezwungen sind, selbst zu jagen) und Berühren und Nachschwimmen ist strengstens verboten.
Wir sind so begeistert, dass wir gleich für den nächsten Tag einen Delphinausflug buchen. Wie sich zeigt, haben wir die richtige Entscheidung (trotz des hohen Preises von 99 AUS $) getroffen. Wir sichten einige grössere Delphingruppen vom Boot aus und 2 Delphine kommen, als wir im Wasser auf sie warten, sogar auf uns zu bzw. ein Delphin schwimmt direkt unter mir durch! Dass nicht noch mehr Delphine kommen, hängt wahrscheinlich zum Grossteil mit der seit 2 Tagen anhaltenden ungewöhnlichen Hitze (39 Grad) zusammen, die die Tiere sehr träge macht.
Auch wir haben unter der grossen Hitze zu leiden. Vor allem nachts, da es nicht mehr abkühlt. Wir schlafen mit offener Heckklappe und es ist trotzdem noch zu heiss! Tagsüber flüchten wir in gekühlte Supermärkte oder Internetcafes.
Nach 3 Tagen ist die grösste Hitze vorbei, abends ist es wieder windig und kühl. Von Bunbury aus machen wir einen Abstecher nach Dwellingup im Landesinneren, wo wir in der Dämmerung aufpassen müssen, dass uns keine Känguruhs vors Auto springen. Von dort geht es weiter nach Fremantle, einer schönen Hafenstadt bei Perth mit vielen netten Cafes, Markets und Yachthafen.
Weiter geht es an den vielen Stränden von Perth entlang nach Norden bis zum Windsurferparardies Lancelin. Dort werden wir vom heftigen Wind am Strand kräftig eingesandet. Nördlich davon beginnen die riesigen Dünenlandschaften, auf denen man mit Allradfahrzeugen herumfahren oder Sandboarden kann.
Von dort fahren wir über New Norcia, einem Kloster mit schönen Gebäuden, in dem Mitte des 20. Jahrhunderts viele Aborigines zur Schule gingen, nach Cervantes, dem Ausgangspunkt für den Nambung Nationalpark mit den berühmten Pinnacles. Wir nehmen uns einen Tag Zeit, um die bizarre Fels- und Wüstenlandschaft zu Fuss zu erkunden. Der starke Wind, der uns in den Ohren heult, trägt zum echten Wüstenerlebnis bei und der Sonnenuntergang führt schliesslich dazu, dass die Pinnacles in den schönsten Farben leuchten.
Am nächsten Tag geht es weiter, an schönen Buchten und Stränden entlang, zu der Lobster Capital (Hummer-Hauptstadt) Dongara/Port Denison, was sich als verschlafenes Nest herausstellt. dort gönnen wir uns abends je einen halben Hummer im Restaurant - köstlich!
Nachts wollen wir - mal wieder- kostenlos auf einer Restarea am Strand übernachten. Gegen 1.30 Uhr nachts werden wir von gleissendem Scheinwerferlicht geweckt: ein Auto steht frontal neben uns und leuchtet uns direkt ins Heck hinein (wir haben wegen des schönen Sternenhimmels dieses Mal keinen Sonnen- und Sichtschutz ringsum angebracht). Dann gehen die Scheinwerfer aus und alles bleibt still im Auto. Also wohl kein Ranger. Weit und breit sind keine Häuser und auch kein anderes Auto ist zu sehen. Wir bekommen es mit der Angst zu tun und packen hektisch alle Kisten und Gegenstände vom Fahrersitz nach hinten, starten den Motor und fahren in die beleuchtete Innenstadt, wo wir den Rest der Nacht verbringen.
Wir haben damit leider unsere Unbekümmertheit verloren und fahren gleich am nächsten einsamen unbewachten Campingplatz weiter, als wir bemerken, dass wir die einzigen Gäste sind. Als wir am gleichen Abend noch feststellen, dass uns - ebenfalls in Dongara (während wir an einer interessanten Führung in der Hummerfabrik teilnahmen) - am hellichten Tag das Auto aufgeknackt und unser Bodyboard herausgestohlen wurde, sind wir etwas frustriert. Zumindest scheint sonst nichts zu fehlen. In Geraldton bleiben wir dann gleich 3 Tage auf einem schönen Campingplatz am Meer, da wir uns dort so wohl und sicher fühlen.

15.03.2004

1.Perth-Augusta-Geraldton

2.Geraldton-Exmouth

3.Exmouth-Darwin-Sydney

2. Geraldton-Exmouth
(27.02.04-15.03.04)

In Geraldton verbringen wir erholsame Tage und nette Abende mit den Windsurfern, schauen ihnen am berühmten Coronation Beach beim Surfen zu und bekommen fast selbst Lust, auf die Bretter zu steigen, aber das würde unsere Reisekasse doch zu stark strapazieren… Als Ersatz für unser gestohlenes Bodyboard erwerben wir ein gebrauchtes und stürzen uns in die Wellen. Leider hat unser Autoradio (nach 18 Jahren!) seinen Geist aufgegeben und wir sind einen ganzen Tag damit beschäftigt, einen günstigen Ersatz zu finden.
Von Geraldton fahren wir weiter zum Kalbarri-Nationalpark, wo wir zunächst von tausenden Fliegen empfangen werden und wir das erste Mal unsere Kopfnetze von unserer letzten Australien-Reise hervorkramen. Leider können wir die fjordartigen Einschnitte an der Küste und die tollen Ausblicke auf den tief in den Fels geschnittenen Murchison-River wegen all den Fliegen und der grossen Hitze kaum geniessen.
Zur gleichen Zeit tobt im Norden ein Zyklon, der einige der Strassen, die wir eigentlich befahren wollten wegen Brückenschäden unpassierbar macht. Auf dem Weg zur Shark Bay sehen wir die Schlechtwetterfront im Landesinneren. Wir fahren direkt nach Monkey Mia, dem berühmten Strand, an dem sich jeden Tag wilde Delphine zeigen. Es ist hier sicherlich etwas touristischer als in Bunbury, dafür konnten wir aber auch bis zu 14 Delphine aus nächster Nähe sehen. Die Delphine kamen bis ins knietiefe Wasser und schienen einen eingehend zu mustern. Ich (Simone) durfte sogar einen Delphin mit Fischen füttern! Gegen Nachmittag sahen wir dann noch 2 riesige Loggerhead-Wasserschildkröten vom Bootssteg aus. Auch die Pelikane am Strand trugen zu einem schönen Tag bei.
Die nächste Nacht verbrachten wir im stürmischen Denham, von wo aus wir zum Eagle Bluff, einem Aussichtspunkt fuhren, wo wir Riffhaie im seichten Gewässer beobachten konnten. Auf den Strassen in der Shark Bay begegneten uns ausserdem eine Schlange und ein Thorny Devil, eine seltsame stachelige Echse (siehe Bilder), beiden konnten wir gerade noch ausweichen. Von Nanga Bay aus besichtigten wir noch den Shell Beach, einen Strand, der nur aus Muscheln besteht, sowie die Stromatolites (gebildet aus Bakterien), eine der ältesten Lebensformen auf der Erde.
Auf dem Weg in den Norden nach Carnarvon sahen wir unzählige Känguruh-Kadaver am Strassenrand (alle 50m eins!), die oftmals einen strengen Verwesungsgeruch ins Auto trugen. Ein wirklich bedrückender Anblick. In Carnarvon angelten wir zum 2. Mal mit einer Handline (Angelschnur ohne Rute), jedoch wieder ohne Erfolg! Wir besichtigten die Blowholes, kleine Löcher an der Küste, durch die das Wasser zum Teil bis zu 20m hoch hinausschiesst. Ausserdem nahmen wir an einer Führung in einer der vielen Banananplantagen teil.
Von Carnarvon ging es weiter nach Coral Bay, einer Ansammlung von Ferienunterkünften am Strand. Vom Strand aus kann man toll schnorcheln. Wir entdeckten beim Schnorcheln eine Schildkröte, einen Adlerrochen, einen Stachelrochen und natürlich viele andere grosse und kleine Fische. Leider war das Schnorcheln das einzig tolle an diesen 2 Tagen: Wir entdeckten, dass unser Handy und unser MP3-Player fehlen und stellten nachts fest, dass sich eine Maus im Auto eingenistet hatte. Ausserdem waren in den Duschräumen unzählige grosse schwarze Käfer – die schlimmste Dusche meines (Simone) Lebens fand zusammen mit 7 Käfern statt, die sich als das Wasser losging, versuchten auf meine Füsse zu retten!
Am nächsten Morgen räumten wir unser Auto komplett aus, um die Maus und eventuell das Handy und den MP3-Player zu finden: Fehlanzeige! Wir räucherten das Auto mit Insektenspray ein und hofften, das die Maus Reissaus nehmen würde, konnten sie jedoch nicht sehen. Das mit dem Handy traf uns besonders hart, da erstens jetzt die Möglichkeit zum Berichteübertragen (vom Palm ins Internet) ausfiel, das hiess: alle geschriebenen Berichte nochmals im Internetcafe abtippen und wir zweitens für den Autoverkauf nun keine Telefonnummer mehr zum angeben hatten (wir hatten uns eine australische SIM-Karte zugelegt). Auch den MP3-Player werden wir vermissen, vor allem da wir erst ein Verbindungskabel für unser neues Autoradio gekauft hatten und jetzt noch so lange Fahrstrecken vor uns liegen!
Und das obwohl wir unsere Wertsachen überallhin mithinschleppen und nie unbeaufsichtigt lassen! Das hat uns wirklich ein paar Tage gründlich die Laune verdorben!
Von Coral Bay fuhren wir weiter nach Exmouth. Dort stellten wir erleichtert in der ersten Nacht fest, dass die Maus wohl geflüchtet sein muss! Dafür waren die Temperaturen wirklich sehr hoch. Vor allem nachts kühlte es nicht ab. Wir kauften uns ein Gitternetz, dass wir an der Kofferraumklappe installierten und schliefen von nun an mit offener Heckklappe. Nach einigen Tagen auf dem Campingplatz fühlten wir uns fast schon wie daheim und lernten ausserdem viele nette Leute kennen, z.B. 2 Pärchen aus Dänemark und Holland.
Tagsüber arbeiteten wir an der Homepage oder gingen Tauchen. Unsere ersten 2 Tauchgänge unternahmen wir am Ningaloo Reef. Wir sahen jeweils eine Riesenschildkröte, viele Weissspitzen-Riffhaie (ungefährlich), unterschiedliche Rochen, Riesen-Fischschwärme, Muränen und vieles mehr.
Das einzige Problem war der Seegang und das kleine Boot: uns wurde beiden während der Pausen auf dem Boot sehr übel, so dass wir im Wasser auf den 2. Tauchgang warteten. Sascha wurde es beim Safety-Stop des 2. Tauchgangs, während er an der auf und ab gehenden Tauchleine hing, dermassen übel, dass er sich durch den Regulator übergeben musste! Jetzt wissen wir wenigstens, dass dies – wie in der Theorie gelernt – wirklich funktioniert! Dafür wurden wir dann auf der Rückfahrt von unserer Übelkeit abgelenkt: als wir einige Delphine sahen, umkreisten wir sie mit dem Boot und bildeten somit noch höhere Wellen, in denen sie begeistert spielten! Ein super Erlebnis!
Auch beim Angeln hatten wir diesmal Glück: an 3 Abenden fingen wir immerhin 2 Fische, die wir abends grillen konnten. Ein besonders schönes Erlebnis war, dass einmal dabei Delphine in Ufernähe auftauchten, die wir in der Abendstille sogar Atmen hören konnten! Auch die Seemöven beim Jagen zu beobachten war sehr interessant
. Die nächsten 2 Tauchgänge unternahmen wir am weltberühmten Navy-Pier. Hier gibt es noch mehr grosse Fische zu sehen. Wir sahen u. a. sehr viele Weissspitzen-Riffhaie, 2m lange Cods, riesige Kuhschwanz-Stachelrochen, Barracudas, Feuerfische, Tintenfische und als besonderes Highlight erhaschten wir einen kurzen Blick auf Delphine unter Wasser! Schon allein das Tauchen durch die Pfahl-Strukturen des Piers ist ein Erlebnis!

15.03.2004

1.Perth-Augusta-Geraldton

2.Geraldton-Exmouth

3.Exmouth-Darwin-Sydney

3.Exmouth-Darwin-Sydney
(16.03.04-10.04.04)

Wir verbringen insgesamt 2 Wochen in Exmouth, die 2. Woche verbringen wir nur deshalb dort, weil wir auf den Beginn der Walhaitouren warten. Da wir so kurz vor Saisonbeginn ungern abreisen wollen, beschliessen wir, noch zu warten und alle anderen Besichtigungen auf der Strecke nach Darwin zu streichen bzw. zu kürzen. Die Abende verbringen wir in netter Runde zusammen mit Rasmus und Helle, 2 Dänen und Ron und Laura, 2 Holländern.
Zu den Highlights in diesen Tagen zählen 2 Redback-Spiders auf der Damentoilette (es ist wirklich kaum zu glauben, dass diese kleinen unscheinbaren Spinnen so giftig sein sollen) und unsere abendlichen Angelausflüge, bei denen wir immer erfolgreicher werden. Leider wird unser neugekaufter 5l-Weinkanister aus dem Campingplatzkühlschrank gestohlen, so dass wir vorerst auf dem Trockenen sitzen. Wir unternehmen eine Wanderung im Cape Range Nationalpark entlang der wunderschönen Yardie Creek-Schlucht, gehen in der Turquoise Bay schnorcheln und sehen viele Känguruhs im Abendlicht.
Dann ist es endlich so weit: nach 2maligem Nach-hinten-verschieben, findet endlich die Whalesharktour statt: Wir starten morgens zusammen mit Rasmus und Helle und einem englischen Pärchen in einem etwas kleinem Boot auf das unruhige Meer (wegen Sturm in der letzten Nacht). Wegen der ständigen Terminverschiebung wird uns zusätzlich ein Tauchgang versprochen. Diesem fiebere ich (Simone) entgegen, da mir trotz Seekrankheitstablette sehr schnell übel wird und ich so schnell wie möglich vom Boot runter möchte.
Der Tauchgang stellt sich als katastrophal heraus: wir tauchen ab und sind von dort an beschäftigt, dem Dive-Master zu folgen, der bei einer Sichtweite von nur 2 m ein irrsinniges Tempo vorlegt, so dass wir erstmal die letzten 2 Taucher abhängen. Später wird uns klar warum: er suchte verzweifelt das Riff, da uns das Boot an der falschen Stelle abgesetzt hatte. Nach einer halben Stunde Unterwasserwüste ohne einen Fisch gesehen zu haben, geht es wieder an Bord. Uns wird dafür ein weiterer Tauchgang versprochen, der dann am Nachmittag auf nur 3m Tiefe stattfindet und auch nicht wirklich viel zu bieten hat. Wir erfahren später, dass der Dive-Master soeben erst seine Ausbildung beendet hat und sich in der Gegend auch gar nicht auskennt.
Zwischen den Tauchgängen halten wir nach Walhaien ausschau und horchen gebannt auf die Meldungen des Kapitäns, der mit dem Spotterplane (Flugzeug) in Kontakt ist. Es werden kurze Sichtungen von Walhaien gemeldet, diese tauchen aber immer wieder tief ab, um zu fressen. Also nichts für uns! Wenigstens haben wir morgen noch eine 2. Chance, mit ihnen zu schnorcheln.
Beim Landgang werden wir dann von einem Mann der Konkurrenzfirma informiert, dass wir heute gar kein Spotterplane hatten, da unsere Firma keines bezahlt hatte. Das ist echter Betrug und war eine gute schauspielerische Leistung des Teams!
Der krönende Abschluss ist dann noch die Heimfahrt, da dem Bus nach ca. 500m das Benzin ausgeht, so dass wir zu sechst nach Exmouth zurück trampen! Zur Rede gestellt, spricht der Chef von Missverständnis und Sabotage seiner Firma durch andere Unternehmen. Ausserdem erfahren wir, dass die nächste Fahrt nicht morgen – wie versprochen – sondern übermorgen stattfindet – ohne uns: wir haben keine Zeit mehr und ausserdem genug davon! Wir bekommen schliesslich zumindest das Geld für das Spotterplane zurück, haben aber immer noch viel Geld für einen sehr dubiosen Tag ausgegeben!
Am nächsten Morgen geht es weiter nach Port Headland, wir wollen in 5 Tagen nach Darwin, das bedeutet, wir müssen jeden Tag ca. 600-700km fahren. Die ersten 2 Tage sind unglaublich heiss und auch der Fahrwind bringt keine Abkühlung. Ich schütte mir an jedem Roadhouse Wasser über die Haare und mein T-Shirt, um wenigstens etwas Abkühlung zu haben. Unterwegs sehen wir die vom Zyklon vor 3 Wochen zerstörte Brücke: wirklich erschreckend!
Leider haben wir aufgrund der Warterei auf die Walhaie keine Zeit für den Karijini-Nationalpark, der wirklich beeindruckend sein soll. Wie wir später von anderen hören, ist es um diese Jahreszeit dort jedoch viel zu heiss zum Wandern und es gibt Unmengen von Fliegen!
Als wir in Port Headland ankommen, schlägt uns das erste Mal eine bisher nicht erlebte Schwüle entgegen. Es scheint, als seien wir schon im tropischen Norden angekommen! Auch die Moskitos werden schlimmer und wir kämpfen nachts damit, dass keine unters Netz kommt! Am nächsten Tag geht es weiter nach Broome. Die Weite des Landes wird einem auf dieser Strecke bewusst: keine Orte, kaum Autos und nur alle 300 km ein Roadhouse, das Land scheint unendlich. Wegen der Regenzeit ist die eintönige Landschaft jetzt mit sattem Grün überzogen.
In Broome angekommen, bricht kurz nach unsere Ankunft am berühmten Cable Beach ein heftiger Regen los, der nicht mehr aufhören will. Es sind die Ausläufer eines Zyklons, der über dem Meer tobt. Es stürmt und nieselt den ganzen Abend. Am nächsten Tag ist es nicht besser: grauer Himmel und Regen. Wir erledigen einige Besorgungen in Broome, schicken schon mal Faxe zwecks Autoverkauf an die Backpackers in Darwin und krachen schliesslich beim Ausparken mit einer Australierin zusammen, die ebenfalls ausparkt – welch ein Tag!
Im dichten Regen und Sturm fahren wir Nachmittags in Broome ab und bis wir abends in Fitzroy Crossing ankommen, haben wir keine Sonne gesehen. Wie sich herausstellt, haben wir gerade noch rechtzeitig die Kurve gekriegt: am nächsten Tag gibt es in Broome Zyklon-Warnstufe gelb (Campingplatzevakuierung) und am darauffolgenden Tag rot (keiner verlässt das Notlager in der Turnhalle), der Zyklon dreht dann aber doch noch ab.
Bei uns geht es von Fitzroy Crossing am nächsten Tag weiter bis Kununurra. Die Strecke wird auf einmal etwas kurvig, die Landschaft abwechslungsreich mit Blick auf die Kimberleys und andere Berge. Wir passieren einige überschwemmte Strassenabschnitte, aber das Wasser steht zumeist nicht sehr hoch, so dass es keine Probleme beim Durchkommen gibt. Alle Strassen in die Kimberleys sind gesperrt und auch der bekannte Bungle Bungle Nationalpark ist wegen der Regenzeit noch geschlossen.
Als wir am nächsten Tag weiter Richtung Darwin fahren, bleiben wir an einem Floodway, einer Überschwemmungsstelle, hängen. Es haben sich bereits einige Autos angesammelt. Es heisst, dass das Wasser ca. 11 cm pro Std. sinkt. Die Aborigines nehmen erstmal ein Bad in den überfluteten Strassenteilen, während die vielen Deutschen (ca. die Hälfte der Autos) unruhig hin und her laufen. Nach ca. 1,5 Std. und einem Wasserstand von 36 cm wagen wir uns – nachdem alle Türen mit Klebeband versiegelt sind – in der Kolonne hinter einem grossen Camper hindurch. Leider können wir durch den Zeitverlust unsere geplante Strecke bis Darwin nicht bei Tageslicht bewältigen (nachts ist es uns zu gefährlich wegen der vielen Känguruhs auf den Strassen), so dass wir auf einem Roadhouse-Campingplatz unser Nachtlager aufschlagen.
Wir sind die einzigen Gäste dort und die Insekten fressen uns fast auf. Zur Abwehr lassen wir die ganze Nacht ein Moskito-Coil (Räucherspirale) brennen, was man leider sehr intensiv am nächsten Tag im Auto riecht! Das wird potentielle Autokäufer sicher nicht gerade anlocken!
In Darwin angekommen, verteilen wir erstmal Werbeblätter für unser Auto und unterziehen es dann einer gründlichen Wäsche. Bereits am nächsten Morgen meldet sich ein interessiertes irisches Pärchen. Als wir zum vereinbarten Besichtigungstermin fahren wollen, entdecken wir eine Horde von Lemon-Ameisen auf unserem Auto. Wir kämpfen in der Hitze mit Ihnen und versuchen, so viele wie möglich vom Auto zu vertreiben. Schnell wird auch klar, woran sie interessier sind: am Kühler und dem Motorraum kleben noch Riesenheuschrecken-Leichen, die uns während der Fahrt in den Norden in riesigen Schwärmen begegnet sind!
Die 2 Iren stören sich jedoch weder an Ameisen noch an Brandgeruch: sie wollen so schnell wie möglich los, so dass wir uns schnell handelseinig werden. Wir lassen uns zwar runterhandeln auf 1.850,-$ (Kaufpreis 2.400.-$), sind jedoch froh, so schnell Käufer gefunden zu haben, da andere Backpacker bereits seit Wochen versuchen, ihr Auto loszuwerden.
Die restlichen Tage in Darwin verbringen wir mit Lesen und diversen Besichtigungen: die vielen Häfen Darwins, die Innenstadt, usw. Ein interessantes Ziel dabei war das NT-Museum and Art Gallery mit der Ausstellung über die Verwüstung Darwins durch den Zyklon Tracy (Weihnachten 1974) und über die australische Tierwelt.

Nach einer Woche Darwin geht es dann nach Sydney, wo wir uns erstmal an kühlere Temperaturen (ca. 20 Grad) gewöhnen müssen. Wir besichtigen die üblichen Touristenattraktionen wie Opera House, Botanical Gardens (hier sieht man übrigens Unmengen von Fledermäusen in den Bäumen hängen) und Darling Harbour. Ausserdem besichtigen wir den Olympic Park und schlendern durch die Wochenend-Märkte bei "The Rocks" und Paddy's Market nahe Chinatown. Wie schon vor 4,5 Jahren, haben wir auch dieses Mal etwas Pech mit dem Wetter. Mindestens die Hälfte der Zeit ist verregnet. Diese Zeit nutzen wir für Arbeit an der Homepage, gehen zum thailändische Neujahrsfestival mit vielen asiatischen Leckereien in Darling Harbour und schauen uns eine Didgeridoo-Vorführung an.
Wir beschliessen, für 3 Tage nach Melbourne zu fahren, da Sascha dort noch nicht war. Wir haben Glück und erleben 3 sonnige aber kühle Tage. Wir besichtigen natürlich das Tennisstadium, den neuen und architektonisch interessanten Federation Square mit Gebäuden, die Victoria Markets und machen einen Ausflug nach St. Kilda, dem für seine Cafészene berühmten Strandviertel in Melbourne. Melbourne ist wirklich eine nette Stadt.
Danach haben wir noch einen letzten Tag in Sydney, der uns dann den Abschied von Australien schwer macht: Wir fahren an einem wunderschönen, warmen, sonnigen Karfreitag nach Manly, einem berühmten Surferstrand in Sydney, legen uns an den Strand, essen Eis und schauen den Surfern zu. Abends erleben wir noch Artisten am Darling Harbour, die dort umsonst einige Vorstellungen geben. Dies ist wirklich ein gelungener Abschluss unseres 2-monatigen Australienaufenthaltes. Uns ist jetzt schon bange vor dem kalten Herbst in Neuseeland.

12.04.2004